Kürzungen in der Wiener Sucht- und Drogenhilfe
Während die Stadtregierung von SPÖ und NEOS Millionen in neue Maßnahmen für jugendliche Straftäter steckt, kürzt sie gleichzeitig jene Angebote, die genau solchen Entwicklungen vorbeugen könnten. In der Wiener Sucht- und Drogenhilfe werden derzeit massiv Mittel gestrichen – Programme, die suchtkranken Menschen Stabilität, Begleitung und die Chance auf einen Wiedereinstieg in Arbeit und Gesellschaft geben, stehen vor dem Aus.
Ein politisches Paradox
Es ist ein politisches Paradox: Auf der einen Seite wird mehr Geld in Sicherheitsmaßnahmen, Verwahrung und Kontrolle investiert, auf der anderen Seite werden die präventiven und sozialen Unterstützungsangebote abgebaut, die genau solche Krisen verhindern könnten.
Diese doppelte Botschaft – Härte zeigen, wo Hilfe nötig wäre – hat die rot-pinke Stadtregierung zu verantworten. Offenbar glaubt man, mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft keine Wahlen gewinnen zu können. Der Preis dafür ist hoch: Menschen verlieren ihre Perspektive, engagierte Mitarbeiter*innen ihre Arbeit – und Wien seine soziale Glaubwürdigkeit.
Doppelte Betroffenheit: Klient*innen und Beschäftigte
Bereits jetzt müssen Mitarbeiter*innen beim AMS zur Kündigung angemeldet werden. Für die verbleibenden Kolleg*innen bedeutet das:
**mehr Klientinnen, mehr Druck, weniger Zeit und kaum Entlastung**
Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Betreuungspersonal geraten zunehmend an ihre Grenzen – und gleichzeitig verlieren suchtkranke Menschen jene Unterstützung, die für sie überlebenswichtig ist.
Diese Kürzungen treffen also doppelt: Sie treffen die Klient*innen, die auf kontinuierliche Begleitung angewiesen sind, und sie treffen die Beschäftigten, die mit großem Engagement für sie arbeiten. Wenn Stellen gestrichen werden, steigt die Arbeitsbelastung für jene, die bleiben – mit der Folge von mehr Notfällen, weniger Zeit pro Klient*in, sinkender Sicherheit und wachsender Erschöpfung.
Soziale Arbeit darf nicht zur Selbstausbeutung werden
Soziale Arbeit darf aber nicht zur Selbstausbeutung werden. Wer die Strukturen der Suchthilfe aushöhlt, riskiert, dass ganze Einrichtungen in den kommenden Jahren nicht mehr arbeitsfähig sind – und dass jene, die Hilfe brauchen, keine mehr bekommen.
Protest und Solidarität: Kundgebung am 13. November
Als Reaktion auf die geplanten Einsparungen haben Beschäftigte der Suchthilfe Betriebsversammlungen im öffentlichen Raum angekündigt.
Am Donnerstag, den 13. November, von 9:30 bis 11:00 Uhr findet eine Kundgebung am Thomas-Klestil-Platz 8 statt.
Die Kolleg*innen wollen sichtbar machen, was die Kürzungen konkret bedeuten: den Abbau existenzieller Unterstützungsangebote, Jobverluste und steigenden Druck in ohnehin belasteten Teams.
In einem offenen Brief heißt es treffend:
„Wien war immer stolz auf seine soziale Verantwortung. Doch was jetzt passiert, ist kein Sparprogramm – es ist ein sozialer Kahlschlag.“
Die UG*younion zeigt sich solidarisch mit den Beschäftigten der Wiener Sucht- und Drogenhilfe und ruft Kolleg*innen im gesamten Sozialbereich auf, die Proteste zu unterstützen.
Wir wissen: Diese Kürzungen treffen nicht nur einen Bereich, sondern gefährden das gesamte soziale Netz der Stadt. Viele unserer Klient*innen sind mehrfach betroffen – durch Teuerung, psychische Belastungen, Wohnungsnot und jetzt auch durch den Abbau von Hilfsstrukturen.
UG*younion fordert Kurswechsel – und unterstützt die Petition
Die Unabhängigen Gewerkschafter*innen in der younion (UG*younion) fordern die sofortige Rücknahme der Kürzungen und ein klares Bekenntnis zur sozialen Verantwortung Wiens.
Soziale Arbeit ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in eine solidarische Stadt.
Wir rufen alle Kolleg*innen, Beschäftigten und solidarischen Menschen auf, die Petition
👉 „Stoppt den Kahlschlag in der Wiener Suchthilfe“
zu unterzeichnen und die Proteste aktiv zu unterstützen.
Denn Wien darf nicht zulassen, dass ausgerechnet bei den Schwächsten gespart wird – und auf dem Rücken jener, die täglich für sie kämpfen.
