Stellungnahme der UG*younion zum Standard-Artikel vom 21./22. Juni 2025 – „Steckt die Kinder- und Jugendhilfe in der Krise?“

Die UG*younion sieht den Kinderschutz unter den derzeit bestehenden strukturellen und personellen Ressourcen nicht vollumfänglich gewährleistet – strukturelle Veränderungen sind dringend notwendig!

Dass der Kinderschutz überhaupt noch aufrechterhalten werden kann, ist einzig und allein der harten Arbeit unserer Kolleg*innen zu verdanken, die „rotieren“, um mit „kreativen“ Betreuungsmodellen Lücken zu füllen. Diese improvisierten Lösungen dürfen aber kein Dauerzustand sein.

Anders als es im Standard-Artikel durch die MA 11 vermittelt wird, erleben wir in der täglichen Praxis, dass die fachliche Qualität massiv unter Druck steht – durch strukturelle Überlastung, zu hohe Fallzahlen und fehlende Ressourcen. Das gefährdet den Kinderschutz ebenso wie die Gesundheit unserer Kolleg*innen.

Wir begrüßen, dass laut Artikel Kritik ausdrücklich erwünscht ist. Denn in der MA 11 arbeiten viele engagierte und qualifizierte Kolleg*innen, die tagtäglich versuchen, das Beste für Kinder, Jugendliche und Familien zu leisten – oft unter Bedingungen, die diesem Anspruch nicht gerecht werden. Diese Kolleg*innen sind Expert*innen für ihre Praxis – und sie haben konkrete Ideen, wie der Kinderschutz tatsächlich verbessert werden kann.

Dass Kritik innerhalb der MA 11 eingebracht werden soll, wird im Artikel zwar betont – allerdings braucht es dafür auch Strukturen, die sicherstellen, dass diese Kritik gehört, ernst genommen und auch umgesetzt wird – ohne Angst vor negativen Konsequenzen.

Kolleg*innen haben über Jahre immer wieder über alle möglichen Kanäle versucht, sich Gehör zu verschaffen – doch Veränderung passiert kaum oder unzureichend. Aufgestockte Ressourcen verpuffen angesichts des enormen Bedarfs und stellen dadurch keine Entlastung dar. Die bestehenden Probleme sind bekannt – sie dürfen nicht weiter ignoriert oder verharmlost werden.

Damit die Expertise der Kolleg*innen tatsächlich gehört wird, braucht es strukturierte Beteiligung und ehrliche Rückmeldeschleifen. Es braucht endlich eine anonyme, ergebnisoffene und vergleichbare Mitarbeiter*innenbefragung – als dauerhaftes Instrument der Qualitätsentwicklung. Nur so kann Vertrauen wachsen und echte Veränderung möglich werden. Ebenso notwendig ist eine transparente und ehrliche Kommunikation nach innen und außen.

Die bestehenden Probleme schönzureden oder zu negieren, ist aus unserer Sicht völlig inakzeptabel – es ist das Gegenteil von Wertschätzung gegenüber den zahlreichen Mitarbeiter*innen, die täglich an und über der Grenze der Belastbarkeit ihr Bestes für die betreuten Familien geben.

Die UG*younion

UG*younion ist eine unabhängige, linke und progressive Liste innerhalb der younion – Die Daseinsgewerkschaft. Wir setzen uns für echte Mitbestimmung, soziale Gerechtigkeit und eine starke Stimme für Kolleg*innen ein – transparent, kritisch und solidarisch. Unsere Arbeit basiert auf der Überzeugung, dass Veränderung nur gemeinsam mit der Basis gelingen kann.

Link zum Standard-Artikel: https://www.derstandard.at/story/3000000274815/steckt-die-kinder-und-jugendhilfe-in-der-krise